Rheinische Post - Geldern vom 05.07.2022 von Volker Himmelberg
Issumer in prominenter Gesellschaft
Fußball-Experten unter sich
Lektüre aus Issum für Christian Streich (2.v.r.), Trainer des Bundesligisten SC Freiburg, und seine Kollegen Julian Schuster (l.) und Martin Schweizer (r.). Rolf Mauritz überreichte sein Buch „Kinderfußball – Der richtige Kick-off“. Foto: Rolf Mauritz
Der Issumer Rolf Mauritz setzt sich unermüdlich für die fundierte Ausbildung der jüngsten Nachwuchskicker ein. Jetzt präsentierte er seine Ideen dem Freiburger Bundesliga-Trainer Christian Streich und am Campus des FC Bayern.
Das erste Lob aus berufenem Munde gab’s bereits nach dem Durchblättern. „Eine hochinteressante Sache“, stellte Christian Streich, Erfolgstrainer des Bundesligisten SC Freiburg fest, nachdem er einen Blick in das Präsent von Rolf Mauritz geworfen hatte. Der Issumer, der sich seit Jahrzehnten im Bund Deutscher Fußball-Lehrer engagiert, überreichte seinem prominenten Kollegen sein Buch „Kinderfußball – Der richtige Kick-off“. Seit langem vertritt Mauritz, der 2015 in seinem Heimatort eine eigene Fußballschule samt Kunstrasenspielfeld gründete, die Ansicht, dass die Grundlagen einer erfolgreichen Kicker-Laufbahn schon in den Bambini-Schuhen gelegt werden müssen.
Und der 71-Jährige macht aus seiner Überzeugung keinen Hehl, dass in Deutschland in Sachen Ausbildung der Kleinsten noch reichlich Luft nach oben ist. Beim Internationalen Trainer-Kongress in Freiburg befand sich Mauritz in illustrer Runde. Neben Christian Streich war auch Julian Schuster vor Ort, der seit vier Jahren als sogenannter Verbindungstrainer beim Sport-Club Freiburg die Schnittstelle zwischen den U 19- und U 23-Kickern und den Profis bildet. Außerdem nutzte der Issumer die Gelegenheit, mit Martin Schweizer, Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums im Schwarzwald, über das Freiburger Modell zu sprechen. „Das war für mich natürlich eine eindrucksvolle Erfahrung, mich mit diesen absoluten Fachleuten austauschen zu können. Der Freiburger Erfolg kommt nicht von ungefähr. Es ist unglaublich, wie viele gute Fußballer dieser Verein unter der Devise ,Ausbilden statt kaufen’ hervorbringt“, sagt Mauritz, der sein Buch um ein Haar auch noch an eine wahre Trainer-Legende verschenkt hätte. „Ich habe in Freiburg auch noch einen Vortrag von Arsène Wenger gehört, in dem er unter anderem ausführlich auf die Jugendarbeit bei Arsenal London eingegangen ist. Leider ist der mir durch die Lappen gegangen, weil er anschließend sofort abreisen musste“, so Mauritz.
Die nächste Fortbildung des 71-jährigen Trainerfuchses an äußerst berühmter Adresse sollte nicht lange auf sich warten lassen. Kaum aus Freiburg zurückgekehrt, fand Rolf Mauritz in seinem Briefkasten die Einladung des FC Bayern München zur Hospitation im Bayern-Campus vor. Der Mann, der sich unermüdlich dafür einsetzt, dass schon Kleinkinder spielerisch Ballannahme, dribbeln und passen lernen sollen – „das sind die unersetzlichen Basics“ – machte sich sofort auf den Weg zum Nachwuchs-Leistungszentrum des Deutschen Rekordmeisters. Rolf Mauritz wurde in München sehr herzlich und kollegial begrüßt – für die Dauer seines Aufenthalts bekam der Trainer vom Niederrhein einen Schreibtisch im Ausbilder-Büro und einen Rucksack mit Trainingskleidung.
Sein Hauptansprechpartner war Marcel Schneider, der an der Säbener Straße als „Teamleiter Spielerentwicklung“ im Nachwuchsbereich der U 11- und U 13-Junioren fungiert. „Es ist einfach faszinierend, wie hochprofessionell und zugleich sehr menschlich dort gearbeitet wird. Die dortigen Trainer haben nicht in erster Linie künftige Profis im Blick, sondern den jeweiligen jungen Menschen, dessen Entwicklung sie fördern möchten. Ich durfte auch ein dreistündiges Athletiktraining begleiten. Die Erfahrungen, die ich beim FC Bayern sammeln durfte, möchte ich nicht missen“, sagt Mauritz.
Inzwischen ist der Issumer wieder zu Hause, lehrt Kindern in den Sommerferien das Kicker-Einmaleins und darf zufrieden feststellen, dass er sich mit seiner Fußball-Philosophie in prominenter Gesellschaft befindet. „Egal, mit wem ich gesprochen habe. Alle Experten im Profi-Bereich sind sich einig, dass nichts über eine vernünftige Ausbildung geht. Und diese sollte nach Möglichkeit schon im Kindesalter beginnen. Es lohnt sich auch, dafür etwas Geld in die Hand zu nehmen“, so Mauritz.
Rheinische Post - Geldern vom 23.01.2019 von Volker Himmelberg
Fußball-Trainer und Kinderfreund
Der Issumer Rolf Mauritz setzt sich mit Leib, Seele und ganz viel Herz für die Talentförderung ein. Der ehemalige Unternehmer macht sich dafür stark, dass die Arbeit mit Kindern in den Vereinen einen höheren Stellenwert bekommt.
Rolf Mauritz ist mittlerweile auch schon 68 Jahre jung. Doch im Herzen ist der Issumer irgendwo auch ein kleiner Junge geblieben. So hat er die Damen des Hauses davon überzeugt, dass sich durchaus auch das Wohnzimmer als Fußball-Trainingsfeld eignet. Sehr zur Freude des achtjährigen Enkels Nic, der bei schlechtem Wetter den Esstisch umdribbelt und sich mit Opa die Bälle zuspielt. „Selbstverständlich sind keine harten Schüsse erlaubt“, versichert der stolze Großvater mit einem Augenzwinkern.
Die heimische Spielwiese ist typisch für den begeisterten Fußballer, der eine große Leidenschaft hat: die Förderung von Kindern und Talenten. Und ein Rolf Mauritz macht keine halben Sachen. Als sich der erfolgreiche Unternehmer, der zuletzt Stahlhallen in den neuen Bundesländern hochgezogen hatte, vor vier Jahren in den Ruhestand verabschiedete, gönnte er sich erst einmal ein eigenes Kunstrasen-Spielfeld am Issumer Nordring. Den Belag hatte sich Mauritz in Eigenregie bei einem Hockeyverein im Westerwald besorgt.
Wenig später eröffnete der Issumer, der schon seit 1985 im Besitz der Trainer-A-Lizenz ist und sich im Vorstand der Verbandsgruppe Nordrhein des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) engagiert, seine eigene Fußballschule. Diese läuft inzwischen recht erfolgreich. Rund 20 Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren kommen wöchentlich zum Training und genießen bei Rolf Mauritz eine individuelle Förderung, wie sie oftmals im Verein gar nicht möglich ist. Sein Credo: „Der Ball muss der beste Freund der Kinder sein.“
Ohnehin lässt der Kinderfreund aus Issum keine Zeit verstreichen, ohne sich vehement für den Nachwuchs einzusetzen. In Mauritz’ Augen gibt’s in Sachen Talentförderung noch jede Menge Luft nach oben. „Sicherlich fahren die DFB-Mobile durch die Gegend und in ganz Deutschland gibt’s 366 Jugend-Stützpunkte. Doch bei der Auswahl fallen viel zu viele Kinder und Jugendliche durchs Raster oder werden viel zu früh in ein taktisches Korsett gezwängt“, erklärt Mauritz. Der Unternehmergeist schlägt beim 68-Jährigen längst wieder durch. Ein Rolf Mauritz lässt sich von freundlichen Antwortschreiben auf seine Verbesserungsvorschläge aus der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes so schnell nicht entmutigen. Inzwischen hat sich der A-Lizenz-Trainer dazu entschlossen, an der Basis auf seine Vorstellungen aufmerksam zu machen. „Es muss irgendwann ein Umdenken auch in den kleinen Vereinen vor Ort stattfinden. Jeder Trainer, der für einen B-Ligisten im Seniorenbereich aktiv ist, bekommt ein Übungsleiter-Honorar. Wer hingegen Kindergruppen oder Bambini-Mannschaften betreut, soll das in der Regel nur aus Spaß an der Freud’ machen. Das kann doch nicht sein“, sagt Mauritz.
Der Issumer weiß absolut, wovon er spricht. Das Fußball-Wohnzimmer des kleinen Nic ist eine Herzensangelegenheit. Doch Mauritz hat sich längst auch das nötige Fachwissen angeeignet. Als „Selfmademan“ der alten Schule wälzt er Pädagogik- und Taktikfachbücher, entwirft Diagramme zur kindlichen Förderung und dichtet gelegentlich sogar Kinderlieder – wobei inhaltlich der Fußball natürlich nicht fehlen darf. Sein Appell an die Eltern: „Sie müssen erkennen, dass für ihre Kinder nur die beste Förderung gut genug ist.“
Mauritz ist gerne bereit, Vereinen unter die Arme zu greifen, die ihre Strukturen in Sachen Kinderfreundlichkeit ändern möchten. Im Grunde genommen ist die Sache ganz einfach. „Lasst den Kindern doch den Spaß am Ball und sie dribbeln, was das Zeug hält. So bringt man gute Fußballer hervor. ,Tödliche Pässe’ können sie dann immer noch spielen, wenn sie schon groß sind.“